CCSVI: Chronische Gehirn-Kreislauf-Insuffizienz als neues MS-Modell?

Prof. Paolo ZamboniWas sich zunächst unglaublich anhört, könnte bald "eine ganz dicke Ueberaschung in Sachen MS" werden, mailt heute unsere Leserin Arne aus Neuseeland.
Vereinfacht ausgedrückt: Ein Team um Prof. Paolo Zamboni (Foto) hat bereits 2006 herausgefunden, dass bei (manchen/allen?) MS-Patienten der venöse Abfluss von Blut aus dem Gehirn ins Herz gestört ist.. Prof. Zamboni ist nun der Auffassung, dass eine CCSVI die Schwere und Progression der MS erhöht, weil das venöse System seine Aufgabe, Giftstoffe aus dem zerebralen Bereich abzutransportieren, unzureichend erfüllt.

CCSVI: Puzzlestück oder Schabernack?

Ist CCSVI das nächste große Puzzlestück im MS-Verständnis und dadurch der Schrecken deren, die mit bemühter Immunmodulation bisher einen Haufen Geld verdienen? Oder halbgarer Schabernack eines fachfremden Mediziners, der doch von neurologischen und Autoimmun-Krankheiten keine Ahnung hat?

Es findet sich eine Vielzahl von englischsprachigen Quellen: Aufsätze, Forenbeiträge und sogar Therapien, die wir hier als Überblick und zur geschätzten Diskussion bereit stellen. Im deutschen Sprachraum ist das Interesse bisher noch nicht sehr groß.

Copaxone: Glatirameracetat-Wirkung entschlüsselt

Das seit Anfang des Jahrzehnts zugelassene MS-Medikament Copaxone mit dem Wirkstoff Glatirameracetat hat eine nachweisbare Wirkung als Basistherapie, nur konnte bisher niemand genau erklären, wieso es wirkt.

CDP323: Phase II Studie beendet, Entwicklung abgebrochen

Neben den sich häufenden PML-Fällen unter Tysabri (siehe z.B. hier) muss Biogen Idec einen weiteren Rückschlag vermelden: Die gemeinsam mit der belgischen UCB entwickelte und als Hoffnungsträger in die Phase II Studie gegangene Substanz CDP323 (wir berichteten, Wikipedia) hat bei Abschluss der Studie keine signifikante Wirkung gezeigt, die Entwicklung wird abgebrochen.

Bradykinin-Rezeptor-1 (B1) verringert Entzündungsaktivität bei Multipler Sklerose im Tiermodell

Berliner Forschern um Prof. Dr. Frauke Zipp (Foto) vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, von der Charité und dem NeuroCure Research Center haben einen neuen Hebel gefunden, der ähnlich wie das kürzlich berichtete Protein p57kip2 direkten Einfluss auf die Krankheitsaktivität und damit auf die MS-typischen Symptome zu nehmen scheint: der sogenannte Bradikinin-Rezeptor-1 (B1 bzw. Bdkrb1), der eine bedeutende Rolle bei der Steuerung von fehlgeleiteten T-Zellen spielt.
Weiterführende Links nach dem Klick.

Neue MS Medikamente: Was kommt bald auf den Markt?

Die freie Fachjournalistin Dr. Susanne Heinzl (Web, Blog) hat für die Pharmazeutische Zeitung online den bislang umfassendsten Beitrag zu neuen Substanzen in der MS-Therapie veröffentlicht. MS-Reporter berichtete bereits zu den meisten dieser erwarteten MS-Medikamenten-Optionen, nun ist endlich eine Gesamtschau mit Bewertung auf deutsch verfügbar.

Protein p57kip2 reguliert Regeneration der Myelinscheide

Ein Forschungsteam um PD Dr. phil. Patrick Küry an der Neurologischen Klinik der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf hat das Protein p57kip2 als Hemmstoff für die Regeneration von durch Multiple Sklerose geschädigten Myelinscheiden (im ZNS: Oligodendrozyten) identifiziert.
Die von der Gruppe nun vorgestellten Forschungsergebnisse könnten somit den Weg für neue Therapien bereiten, die die Regenerationsfähigkeit der Oligodendrozyten auf direktem Wege verbessern und damit den krankheitsauslösenden Zellverlust reduzieren.

Video zum Welt-MS-Tag mit Musik von U2 (Update)

Das offizielle Video zum heutigen Welt-MS-Tag: Beautiful day.
UPDATE 09.06.2009: Mit deutschen Texten am Ende des Films.
Datum des Videos: 23.05.2009
Laufzeit: 4'14"
Quelle: Youtube
Sprache: Englisch UPDATE: deutsch
UPDATE 23:10 Uhr
Im DMSG-Forum wird das Video eher zynisch und verbittert kommentiert. Wer jedoch die Öffentlichkeit aufklären und bewegen will, muss sie dort abholen, wo sie sich befindet: In der heilen Welt. Dieses Video wurde doch nicht für die Betroffenen produziert, sondern um Aufmerksamkeit zu generieren. Einen schönen Tag noch!

MS-kranke Frau kann wieder gehen: BILD vermutet Wunder in Lourdes

Rosa Mollica (50) aus Ripi (Italien) warf die Krücken weg, als sie im heiligen Wasser von Lourdes gebadet hatte: BILD räumt jedoch ein, dass von bisher ca. 4000 eingereichten Wundern vom Vatikan nur 67 anerkannt wurden.
Vermutlich gehört auch diese 50-jährige Italienerin zu den 3933 Anderen.

FTY720: Umsatz mit MS-Tablette soll 2012 bereits über 600 Mio. USD liegen

In der aktuellen Saison der Quartalsergebnissen und zum Start des Jahreskongresses der American Academy of Neurology, will Novartis mit Zahlen beeindrucken, die keinen MS-Patienten so richtig jubeln lassen.

Welt-Interview mit Silvia Bovenschen

Eine weitere, mit Multiple Sklerose diagnostizierte Autorin holt Anlauf zu ihrem dritten Buch, über das noch wenig bekannt ist, wie sie der Welt erzählte.

Maximilian Dorner liest vor: Lahme Ente in New York



Nett auch die Kappe des Cembalo-Spielers.

Nathalie Todenhöfer im Interview mit dem Stern vom 19.02. (Update: jetzt auch online)

Nathalie Todenhöfer (treue LeserInnen kennen sie) gibt ein ausführliches Interview mit dem Stern (Papierausgabe) und rührt die Werbetrommel für ihre MS-Stiftung (Links bei den alten Beiträgen).

Update 1. März:
Das Stern-Interview mit Multiple Sklerose-Promi Nathalie Todenhöfer ist nun auch auf stern.de zu lesen.

"Lahme Ente in New York": neues Buch von Maximilian Dorner

Der Shootingstar unter den MS-AutorInnen, Maximilian Dorner, der mit seinem stubenhockenden Dämon ein großes Medienecho ausgelöst hat, spricht über sein am Samstag erscheinendes neues Buch mit dem Titel "Lahme Ente in New York"

Wer hat die erste MS-Tablette und Kiffen auf Rezept: Sammelsurium

Merck (Cladribine, PDF) und Novartis (Fingolimod/FTY720) lieferten zuletzt einen Showdown, wer die erste Tablette als Multiple Sklerose-Therapie auf den Markt bringt (Cladribine ab Mitte 2009 und FTY720 ab Ende des Jahres?), vor allem natürlich, um die Finanzmärkte zu beeindrucken und um den eigenen Aktienkurs zu stützen.
Wer englisch kann, möge sich die Weblogs der beiden TRANSFORMS Studienteilnehmer ansehen: Kim's Mandatory Rest Period und Fingolimod & Me. Beide bieten Einblicke, wie man sie im deutschsprachigen Web bisher nicht findet.

Bewerbung und MS: Kann ich die Diagnose Multiple Sklerose verschweigen?

"Ja, unter Umständen" antwortet der Justitiar des Gewerkschaft Verdi sinngemäß auf FAZ.net in der Rubrik "Beruf und Chance" ...

Neues MS-Medikament ATX-MS-1467 mit Merck-Beteiligung

Reuters: Merck kauft Rechte an Multiple-Sklerose-Mittel

Tysabri-Partner Elan bietet sich zum Verkauf an

Reuters: Biotechunternehmen Elan sucht nach Käufern oder Partnern

Kickback-Geschäfte im Gesundheitswesen

Die Mechnismen der Absatzförderung im Gesundheitsmarkt sind immer noch die Gleichen: Die FTD beschreibt das Medizintechnik-Marketing am Beispiel des Hörgeräte-Markts im ihrem Dossier "Korruption".

Tysabri verursachte PML, die nun tödlich endete

Der im Oktober bekannt gewordene (MS-Reporter berichtete) vierte PML-Fall seit der Wiederzulassung von Tysabri in den USA (2006), der nach 14 Tysabri-Infusionen diagnostiziert wurde, nun tödlich ausgegangen. Dies berichten verschiedene US-amerikanische Medien übereinstimmend.

Multiple Sklerose-Forschung: TH17-Botenstoff scheidet als MS-Auslöser aus

Wie verschiedene Medien gestern berichten, ist der Botenstoff Interleukin-17 und die zugehörigen TH17-Immunzellen als nicht verantwortlich für die Multiple Sklerose identifiziert:
Dies wird in der Fachwelt vermutlich zu einem Umdenken führen, denn damit konnten wir eine populäre Hypothese nicht bestätigen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind jedoch sehr wichtig für die Entwicklung zukünftiger Behandlungsstrategien von Autoimmunerkrankungen des Gehirns. Denn der Fokus sollte sich im Zusammenhang mit MS weg vom Interleukin-17 hin zu anderen Zytokinen bewegen. (Klinikum Uni Mainz)


FTY720 Studie TRANSFORMS zeigt höhere Wirksamkeit als Avonex®

Novartis hat mit oral einzunehmenden FTY720 das nächste MS-Blockbuster-Präparat einen Schritt weiter zur Marktreife gebracht: Die TRANSFORMS Studie zeigt eine um 52% verringerte Schubrate und wird gut vertragen. Die Zulassung in der EU ist für Ende 2009 geplant, die Placebo-kontrollierten Phase III Studien FREEDOMS und FREEDOMS II laufen weiter.
Nun suchen wir noch etwas für die restlichen 48% Schubrate ...

MRI-Läsionen gehen MS-Symptomen um Jahre voraus

Deutsches Ärzteblatt meldet zur Aussage von zufälligen MRT-Befunden bei neurologisch ansonsten unauffälligen PatientInnen: Weiter führende Links dort.